Glossar

GLOSSAR

Auf dieser Seite werden wichtige Begriffe des Planspiels beschrieben.

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1. Spielanlässe

Im Planspiel kann aus folgenden Spielanlässen ausgewählt werden:

Transformation

Anlass ist der Austausch, mit welchen Qualitäten ein bestehendes Gebäude oder Gebiet, weitergebaut, transformiert, umgewandelt oder weiterentwickelt werden soll.

Neuentwicklung

Anlass ist der Austausch über die wünschenswerten Qualitäten eines neuen konkreten baulichen oder planerischen Vorhabens.

Projektunabhängig

Unabhängig von einem konkreten Vorhaben soll ein Austausch über die wünschenswerten Qualitäten eines bestimmten Raumtypus stattfinden – das geht auch anhand eines fiktiven Vorhabens.

Prozessentwicklung und Rollen

Anlass des Spiels ist, sich über prozessuale Qualitäten und über den Einfluss unterschiedlicher Akteure auszutauschen.

Lernen zum Thema

Der Anlass ist ein Eintauchen in den Diskurs über Qualitäten und Resilienz der gebauten Umwelt. Dieser Spielanlass eignet sich besonders für den schulischen und akademischen Unterricht.

Freies Spiel

Aus allen Modulen kann in freier Auswahl ein eigenes Spiel gespielt werden.

2. Kurzbeschreibungen Spielmodule

Die nachfolgenden Beschreibungen geben in aller Kürze Auskunft über die einzelnen Spielmodule.

1. Denkraum

Das Ziel des Moduls ist eine persönliche Annäherung an Qualitäten von gebauter Umwelt, losgelöst von einem Projekt oder Umwelteinflüssen. Ihr macht euch Gedanken darüber, welche Qualitäten euch besonders ansprechen, bzw. für euch relevant sind.
ca. 35 Minuten bei 6 Spieler:innen

2. Ansichtssache

Das Ziel des Moduls ist es festzustellen, welchen Einfluss ihr in eurer eigenen, oder einer fiktiven Rolle auf Qualitäten gebauter Umwelt habt. Ihr macht euch Gedanken darüber, welchen Einfluss ihr ausüben könnt oder sollt.
ca. 45 Minuten bei 6 Spieler:innen

3. Schauplatz

Das Ziel des Moduls ist es, den Schauplatz (Kontext) kennenzulernen und bestehende Qualitäten zu erörtern. Ihr überlegt euch, wo ihr bereits bestehende Qualitäten seht, die euch wichtig sind.
ca. 45 – 60 Minuten bei 6 Spieler:innen

4. Wunschkonzert

Das Ziel des Moduls ist es, neue Qualitäten für das Planungsprojekt zu imaginieren, diese zu priorisieren und herauszufinden, wer für deren Umsetzung und Sicherung die Verantwortung hat. Ihr handelt aus, welche Qualitäten für euch besonders wichtig sind.
ca. 45 Minuten bei 6 Spieler:innen

5. Zukunftsszenario

Das Ziel des Moduls ist das Fantasieren einer möglichen Zukunft am Schauplatz. Ihr werdet auf eine Reise mitgenommen, um zu sehen, wie das Projekt in 50 Jahren aussehen kann und welche Resilienzanforderungen sich damit an die euch zugeteilten Qualitäten ergeben.
ca. 50 Minuten bei 6 Spieler:innen

6.1 Wer bin ich?

Das Ziel des Moduls ist es, Qualitäten gebauter Umwelt in- und auswendig kennenzulernen. Der Reihe nach verkörpert ihr eine Qualität und versucht diese über das Stellen von Fragen an die Mietspieler:innen zu erraten. Bei dieser Aufgabe ist euer Erinnerungsvermögen gefragt!
ca. 30 Minuten bei 6 Spieler:innen

6.2 Wer bist du?

Das Ziel des Moduls ist es, Qualitäten gebauter Umwelt in- und auswendig kennenzulernen. Der Reihe nach beschreibt ihr so viele Qualität wie möglich während die Mietspieler:innen diese zu erraten versuchen. Bei dieser Aufgabe sind all eure Sinne gefragt!
ca. 60 – 90 Minuten bei 6 Spieler:innen

7. Transfer

Das Ziel des Moduls ist es, geeignete Instrumente für den weiteren Planungs- und Aushandlungsprozess zu ermitteln um, die im Spielverlauf bestimmten Qualitäten über die Projektphasen zu sichern. Ihr wählt konkrete Verfahren oder Produkte und ordnet diese verantwortlichen Personen zu.
ca. 45 Minuten bei 6 Spieler:innen

8. Resonanz

Das Ziel des Moduls ist es, sich rückblickend über die wichtigsten persönlichen Erkenntnisse und Ergebnisse Gedanken zu machen und zusammen mit den Mitspieler:innen eine gemeinsame Stoßrichtung (Haltung | These) zu entwickeln.
ca. 30 Minuten bei 6 Spieler:innen

3. Raumtypen

Das Planspiel, insbesondere das Modul Schauplatz, kann für unterschiedliche Raumtypen gespielt werden.

Region

umfasst mehrere Gemeinden oder eine Stadt und ihre Agglomeration.

Stadt

umfasst die administrative Gemarkung oder das funktionale Gebiet einer Stadt oder Kommune.

Quartier

umfasst eine zusammengehörige Mehrzahl von Siedlungen und multifunktionalen Nutzungen, welche der Bevölkerung als Lebenswelt dient.

Siedlung

umfasst eine Mehrzahl von ähnlichen Gebäuden, teils mit unterschiedlichen Nutzungen.

Gebäude

bezeichnet eine einzelne bauliche Einheit.

Zwischenraum

bezeichnet die nicht überbauten Flächen zwischen Gebäuden einschliesslich der Kontaktbereiche zum Innenraum entlang der Fassaden.

Außenraum

umfasst alle nicht bebauten Flächen in einem Siedlungsgebiet (Parks, Sportflächen, Spielplätze, Grünräume, Freiräume etc.)

Öffentlicher Raum

bezeichnet die ohne Einschränkungen für die Allgemeinheit zugänglichen und nutzbaren Flächen, in denen Öffentlichkeit stattfinden soll.

Verkehrsraum

umfasst den für die Bewegung von Fahrzeugen, Fußgängern oder anderen Formen des Verkehrs vorgesehenen Flächen – auch jene für den ruhenden Verkehr.

4. Strukturierung Qualitätsaussagen

Die Aussagen auf den Qualitätskarten sind strukturiert in 8 Cluster und 23 Bereiche.

CLUSTER

BEREICH

Bauwerk Tragwerk & Grundrisslayout
Gebäudehöhe & Schnittkonfiguration
Gebäudeform & Gebäudehülle
Konstruktion & Material
Nutzung Nutzungsmix & Angebot
Erschließung
Privater Außenraum
Gebrauch
Städtebau Vielfalt & Dichte
Urbanes Geflecht
Klima & Klang
Umgebung Zwischenraum
Freiraum
Öffentlicher Raum
Infrastruktur Mobilität
Versorgung & Entsorgung
Interaktion Nachbarschaft
Aneignung & Identifikation
Planungsprozess Partizipation
Ungewissheit & Wandel
Prioritäten
Ökonomie Immobilienwirtschaft
Lokale Wirtschaft

5. Resilienzanforderungen

Urbane Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines städtischen Systems und seiner Bevölkerung, bei elementaren Veränderungen und Entwicklungen oder bei prägenden Ereignissen handlungsfähig zu bleiben und sich hinsichtlich einer nachhaltigen Stadtentwicklung umzugestalten.1

Resilienz ist der Gradmesser der Verletzlichkeit, Widerstandsfähigkeit und Handlungsfähigkeit eines Systems. Das System überwindet Stressoren, kann sich selbsterneuern, weiterentwickeln und geht daher gestärkt hervor.2 Es befähigt ihre Bewohnenden, d.h. Individuen und Gemeinschaften, mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden, sich anzupassen und zu gedeihen.3

Resilienz «zeigt sich immer in räumlichen Zusammenhängen»4 beschreibt den Aufbau von Fähigkeiten zur aktiven Gestaltung von laufen- den Anpassungen und strategischen Transformationen und ist nicht zu verwechseln mit Resistenz.5 Das dahinterstehende architektonische Konzept bezeichnen wir in Anlehnung an J. Habraken als «open architecture». Während «früher das Beständige im Mittelpunkt war, gilt heute die Wandelbarkeit und die schnelle Reaktionsfähigkeit der gebauten Umwelt auf neue Herausforderungen».6

1   Vgl. Bundesministerium des Innern (2021)
2   Vgl. Schwehr, Peter (2018)
3   Vgl. Roe, Jenny; McCay, Layla (2021)
4   Vgl. Bundesministerium des Innern (2021)
5   Vgl. Schwehr, Peter (2018)
6   Vgl. Schwehr, Peter (2018)

Nachstehend sind die wichtigsten Resilienzanforderungen in aller Kürze beschrieben. Sie sind frühzeitig zu erfüllen, resp. einzuplanen, so dass sie im Bedarfsfall aktiviert werden können. Diese einzelnen Eigenschaften stehen in enger Beziehung zueinander und sind nicht eindeutig voneinander abgrenzbar.


angemessen

Eine Maßnahme ist dann angemessen, wenn die Vorteile, die mit ihr verbunden sind, im Verhältnis zu dem Aufwand stehen, die sie bewirkt. Dazu gehören der Einsatz von Low-Tech, der Verzicht auf Orientierung an Spitzenbelastungen oder auch auf Eigentum. Angemessen kann aber auch die Vorhaltung (z.B. Installationsschächte) für künftige Entwicklungen sein.


aufwertend

Die planerische, prozessuale oder bauliche Maßnahme führt zu einem Mehrwert für den Ort und die Nutzenden.


auswechselbar

Leichte Zugänglichkeit von Medien und modulare Technik begünstigt einfachen Austausch und geringe Betriebsunterbrüche.


elastisch

Das Projekt berücksichtigt Reserven und legt Puffer fest. Eine Pufferzone ist ein räumlicher (Grenz)Bereich eines Vorhabens, dessen Verwendung nicht abschliessend festgelegt ist. Als Volumen- oder Flächenreserve kann sie vielfältigen Nutzungen dienen und auf noch nicht bekannte Bedürfnisse reagieren. In diesem Sinne verfügt das Projekt über eine gewisse Elastizität.


entflochten

Konzeption der Strukturtrennung eines Gebäudes. Die bauliche Berücksichtigung in Primär-, Sekundär- und Tertiärsystem ermöglicht eine hohe Anpassungsfähigkeit, einfachere Umbaumassnahmen und die Reparatur bzw. den Austausch von technischen Komponenten.


experimentell

Lernend bedeutet, durch Trial & Error verschiedene Lösungsmöglichkeiten auszuprobieren. Scheitern wird akzeptiert. Rückschläge werden aufgearbeitet und dienen dem Lernen für Korrekturen oder für nachfolgende Projekte. Dafür sind entsprechende Handlungs- und Experimentalräume zu schaffen.


fehlertolerant

Fehlertoleranz besteht, wenn Systeme trotz Störungen ihre Funktionsweise weitgehend aufrechterhalten und Störungen mit geringem Aufwand behoben werden können. Die gewählte Konstruktion und eingesetzte Technik ermöglicht unkompliziert das Austauschen oder Reparieren von Komponenten (z.B. Aufputzinstallation von Leitungen)


flüchtig

Temporäre, nur für kurze Zeit bestehende Strukturen als Inkubatoren für Experiment und Entwicklung. Sie eröffnen Chancen zum Experimentieren und Erproben neuer innovativer Wohn-, Arbeits- und Gesellschaftskonzepte. Dazu gehören Zwischennutzungen und Pop-ups sowie mobile Architekturen oder räumliche Interventionen im öffentlichen Raum Keine Verhinderung von neuen Wegen durch Normen und Reglementierungen durch die Schaffung von Sonderzonen!


gleichwertig

Das Gebäude oder Quartier verfügt über eine Vielzahl von Räumen, die zwar unterschiedliche räumliche Eigenschaften, aber dennoch hohe spezifische Qualitäten aufweisen.


hybrid

Eine Struktur ist hybrid, wenn sie durch ihre hohe Multifunktionalität einen hohen Aufforderungscharakter zur Aneignung des Gebäudes oder des Ortes innehat. Sie ist synergetisch ausgerichtet und kann dynamisch auf sich verändernde Anforderungen eines Standorts reagieren. 

Dadurch entstehen Handlungsmöglichkeiten in Zeiten der Ungewissheit.


kooperativ

Kooperative Entwicklung von Planungs- und Bauvorhaben adressiert an die gleichberechtigte Teilhabe von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und lokalen Gemeinschaften und ist Grundlage für eine demokratische Gestaltung der Stadt und ermöglicht eine stärkere Identifikation mit dem Ort.


kreislauffähig

In kreislauffähigen Lebens-, Wirtschafts- und Produktionssystemen werden langlebige Materialien und Komponenten verwendet, so dass diese einer Wiederverwertung zugeführt oder in den technischen oder biologischen Kreislauf zurückgespeist werden können. Grundlage dafür ist die Auseinandersetzung mit Erneuerungszyklen, Stoffflüssen und Vernetzungen.


lebenszyklisch

Die Planung von Gebäuden und Anlagen differenziert die unterschiedlichen Lebenszyklen der einzelnen Systemkomponenten. Der vorgedachte und baulich umgesetzte Erneuerungszyklus ermöglicht ein möglichst störungsfreies Altern und Erneuern des Gebäudes.


lernend

Lernend bedeutet, durch Trial & Error verschiedene Lösungsmöglichkeiten auszuprobieren. Scheitern wird akzeptiert. Rückschläge werden aufgearbeitet und dienen dem Lernen für Korrekturen oder für nachfolgende Projekte. Dafür sind entsprechende Handlungs- und Experimentalräume zu schaffen.


lokal

Die Berücksichtigung lokaler baukultureller, gesellschaftlicher und nutzungsmässiger Qualitäten und Besonderheiten bei Bau- und Planungsvorhaben stärkt die Akzeptanz, Identifikationsmöglichkeit, und Ortsbindung.


menschliches Maß

Das menschliche Maß ist dann eingehalten, wenn sich ein Planungs- oder Bauvorhaben an den Bedürfnissen der Menschen orientiert; insbesondere sollen Grössenordnungen und Dimensionen den vom Körper und den Sinnen vorgegebenen Ansprüchen Rechnung tragen.


multifunktional

Etwas, das als multifunktional bezeichnet wird, hat die Kapazität, mehrere verschiedene Funktionen oder Aufgaben zu erfüllen, oft in einem einzigen System, Produkt oder einer Einrichtung (z.B. der Esstisch, der auch Schreibtisch sein kann, die Parkbank, die dem Rückzug oder der Begegnung dient, etc.). Die Nutzung von Ressourcen und die Flexibilität werden dadurch erhöht.


nutzungsneutral

Nutzungsneutrale Räume und Flächen ermögliche durch ihre Gestaltung und Proportion eine anpassungsfähige Umgebung, um auf sich verändernde Bedürfnisse und Nachfrage zu reagieren. Sie sind nicht beliebig oder gar seelenlos gestaltet, sondern ihre Konzeption hat den Wandel von einer zu einer anderen Nutzung in seiner DNA verankert.


proportioniert

Proportioniert spricht das Verhältnis der räumlichen Dimensionen an. Wohlproportioniert ist ein Vorhaben dann, wenn dieses Verhältnis unterschiedliche Nutzungen zulässt und die Wirkungen auf die menschlichen Sinne und das Wohlbefinden berücksichtigt, und das Wohlempfinden und die Gesundheit der Nutzenden unterstützt.


reflektiv

Reflektives Vorgehen bei Planung und Errichtung von Bauten und Freiflächen schliesst ein, dass zunächst Zielkonflikte identifiziert und gelöst werden, und auch die Qualitätssicherung über die Erstellung hinaus mitgedacht wird.


restorativ

«Restorative Urbanism» ist ein Konzept, das die psychische Gesundheit, das Wohlbefinden und Lebensqualität in den Vordergrund der Stadtplanung und Stadtgestaltung stellt. Ein großer Teil der Resilienzplanung, der oft übersehen wird ist die Resilienz der Bürger selbst: Resilienz ist restorativ, wenn die psychische Gesundheit und das psychische Wohlbefinden der Menschen optimiert werden.


suffizient

Das Konzept der Suffizienz betont die Notwendigkeit, die individuellen und kollektiven Gewohnheiten und Werte zu überdenken, um einen nachhaltigeren Lebensstil zu fördern und die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft zu minimieren.


synergetisch

Synergie tritt auf, wenn zwei oder mehr Komponenten oder Personen im Projekt zusammenarbeiten, um einen Effekt zu erzielen, der stärker oder effizienter ist, als wenn sie unabhängig voneinander agieren würden. Synergie entsteht nicht automatisch; sie setzt eine sorgfältige Planung und Koordination voraus, um optimale Ergebnisse zu erzielen.


szenariobasiert

Szenariobasierte Planung der gebauten Umwelt ist Voraussetzung einer verantwortungsvollen und zukunftsfähigen Planung. Aus der Optik aktueller und möglicher Entwicklungen werden mit unterschiedlichen Methodiken die Konsequenzen des Projektes für den Lebensalltag diverser Personengruppen sowohl in der aktuellen Situation wie in einer Zukunftsperspektive skizziert und zur Diskussion gestellt.


teilend

Teilende Handlungsweisen betreffend Eigentum, Infrastruktur oder Mobiliar. Sie verzichten auf eine Gewinnstrategie und fördern damit die Nachbarschaft sowie die Suffizienz von Gebäuden, Siedlungen und Quartieren. Das betroffene System wird besser ausgelastet und der Verzicht führt zu einem Mehrwert für alle und schont Ressourcen.


transdisziplinär

Häufig sind Planungsproblem komplexer Natur. Sie bedingen den Austausch weit über die Disziplingrenzen hinweg. Transdisziplinarität bezieht sich auf die Idee, dass komplexe Probleme am besten durch die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und die Integration unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen gelöst werden können. Dies beinhaltet die Zusammenarbeit von Experten aus verschiedenen Fachrichtungen, aber auch die Einbeziehung von Praktikern, Interessenvertretern und der Öffentlichkeit.


unabhängig

Planung und Bauvorhaben jeglichen Maßstabs sind umso resilienter, je weniger wirtschaftliche und technische/technologische Abhängigkeiten geschaffen werden. Dies gilt auch für die Gestaltung von Außenräumen.


unfertig

Wenn Bauvorhaben unfertig und entwicklungsoffen geplant sind, so bleiben individuelle Spielräume zur Gestaltung, Nutzung und Aneignung. Dies gilt sowohl für das Sekundär- und Tertiärsystem eines Gebäudes als auch für Aussenräume. Spielräume in der Gestaltung fördern die Gebrauchsqualitäten und stärken die Verbundenheit mit dem Projekt.


verantwortungsvoll

Verantwortungsvoll planen und bauen bedeutet einerseits, die Anforderungen der Nachhaltigkeit umfassend zu berücksichtigen und die Bedürfnisse künftiger Generationen einzubeziehen; andererseits ist die Systemgrenze über die konkrete Raumeinheit auszudehnen.


vielfältig

Vielfalt ist ein evolutionäres Grundprinzip und verringert das Klumpenrisiko. Konsequent berücksichtigt auf den verschiedenen baulichen und prozessualen Ebenen eines Projektes ermöglicht es eine tolerante und heterogene Lebensgestaltung, also von baulichen Elementen über Nutzungstypen sowie Wohn- und Lebensformen bis hin zur Bepflanzung. Vielfalt relativiert den Anspruch an Wahrheit in der Architektur und Stadtplanung.


6. Instrumentenliste

Nachfolgend werden Instrumente beschrieben, mit denen die gewünschten Qualitäten angestrebt und umgesetzt werden können. Es gibt Instrumente, welche das Verfahren betreffen und solche, die ein konkretes Produkt meinen (jeweils alphabetische Auflistung).

Instrumente > Verfahren

Bevölkerungsdialog

Der Bevölkerungsdialog strebt an, die Bürger in den Planungsprozess einzubeziehen, um ein besseres Verständnis für lokale Gegebenheiten und Bedürfnisse zu gewinnen. Durch den Dialog mit den direkten Betroffenen und Anwohnern werden verschiedene Perspektiven und Interessen berücksichtigt, was dazu führen kann, dass Projekte besser an die lokalen Bedingungen angepasst werden. Das Ziel des Bevölkerungsdialogs besteht darin, die breite Bevölkerung in den Prozess einzubeziehen, um sicherzustellen, dass das Bauvorhaben von der Gemeinschaft akzeptiert und unterstützt wird.

Vgl. Stadt Zürich (2023)

Bedürfnisanalyse

Die Bedürfnisanalyse ist ein systematischer Prozess zur Identifizierung, Untersuchung und Bewertung von Bedürfnissen, Wünsche und Anforderungen von Personen, Gruppen oder Organisationen, hier im Kontext der Stadtentwicklung. Sie zielt darauf ab, bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln.

Vgl. CCTP|TUB (2023)

Gutachten

Ein Gutachten ist eine detaillierte schriftliche Analyse und Beurteilung eines Sachverhaltes durch einen Sachverständigen. Sie basiert in der Regel auf umfassenden Untersuchungen, Forschungen oder Expertenwissen.

Vgl. Architektur-Gutachten (2023)

Machbarkeitsstudie

Eine Machbarkeitsstudie ist eine Analyse, die durchgeführt wird, um zu bestimmen, ob ein bestimmtes Bauprojekt möglich und rentabel ist. Eine solche Studie berücksichtigt verschiedene Faktoren wie Standort, Größe des Grund- stücks, Bauvorschriften, Infrastruktur, Umweltbedingun- gen und viele weitere Aspekte. Die Ergebnisse der Studie sind entscheidend, um abzuschätzen, ob das Projekt um- gesetzt werden kann.

Vgl. Architekten Atelier (2023)

Marktanalyse

Bei einer Marktanalyse werden wichtige Merkmale eines potenziellen Marktes beobachtet. Diese Momentaufnahme soll eine Einschätzung geben, wie erfolgreich ein Produkt oder eine Dienstleistung am Markt bestehen kann.

Vgl. Gründerplattform (2023)

Richtprojekt

Das Richtprojekt findet vor der eigentlichen Konstruktionsphase statt und dient als Grundlage und Leitfaden zur Ausarbeitung des konkreten Bauvorhabens, der räumlichen Organisation, Struktur und Funktion. Der genaue Detaillierungsgrad hängt vom Zeitpunkt der konkreten Umsetzung ab.

Vgl. Kanton Luzern Raum und Wirtschaft (2023)

Testplanung

Die Testplanung ist eine vorläufige Phase der Projektentwicklung und dient dazu verschiedene Ideen und Konzepte und deren Qualitäten zu erforschen und zu bewerten. Dazu ist auf der Grundlage der gemeinsamen Entwicklungsvorstellung häufig eine detailliertere Ausarbeitung z.B. im Rahmen eines Ideenwettbewerbs oder eins Studienauftrag an mehrere konkurrenzierenden Büros nötig. Diese Instrumente eignen sich besonders für größere Gebiete mit einer komplexen Ausgangssituation.

Vgl. Kanton Luzern Raum und Wirtschaft (2023)

Werkstattverfahren

Die Besonderheit eines städtebaulichen Werkstattverfahrens ist die breite Mitwirkungsmöglichkeit der Öffentlichkeit in die Diskussion der Auftraggeber mit Fachleuten auf hohem Niveau. Hier arbeiten ein oder mehrere Planungsteams parallel und im Austausch mit der Öffentlichkeit.

Vgl. Berlin Hauptstadtportal (2023) und Architektenkammer NRW (2023)

Wettbewerbsverfahren

Ein Architekturwettbewerb ist ein Verfahren mit dem Zweck, einem Bauwilligen mehrere Lösungsvorschläge für ein Bauvorhaben zu verschaffen. Statt dass er mehreren Architekten je einen eigenen Projektierungsauftrag mit entsprechender Vergütungspflicht erteilt, lädt er beim Architekturwettbewerb verschiedene Architekten ein, ihm unentgeltlich oder gegen eine geringe Entschädigung ein Projekt einzureichen, dies unter Aussetzung von Preisen für die zu erarbeitenden Projekte. Der typische Architekturwettbewerb wickelt sich in drei Phasen ab, nämlich erstens der Eröffnung des Wettbewerbs, zweitens der Einreichung der Projekte sowie drittens dem Preisentscheid.

Vgl. WEKA Business Media AG (2023)

Zielgruppenanalyse

Unter dem Begriff Zielgruppenanalyse versteht man alle Aktivitäten, die damit einhergehen, zu verstehen, was die Konsumenten von einem Produkt erwarten, wie sie sich verhalten und welche Bedürfnisse sie haben.

Vgl. Apinio (2023)

Instrumente > Produkte

Architektonisches (städtebauliches) Regelwerk

Das Regelwerk dient dazu einheitliche Standards für Architektur und Stadtbild sicherzustellen. Es definiert die wichtigsten städtebaulichen, architektonischen und landschaftsarchitektonischen Ziele und Qualitäten auf den verschiedenen Ebenen vom Stadtraum bis zum einzelnen Gebäude oder Bauteil. Es dient als ergänzender, qualitätssichernder Leitfaden für die nachfolgenden Planung.

Vgl. Jessenvollenweider Architektur (2023) und Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt (2023)

Bebauungsplan

Bebauungspläne sollen in spezifischen Gebieten eine bessere Bebauung gewährleisten als die baurechtliche Grundordnung. Mit Bebauungsplänen darf nämlich vom Zonenplan und den Vorschriften des Bau- und Planungsgesetztes in einem gewissen Rahmen abgewichen werden. Die Vorschriften können ergänzt oder präzisiert werden. Bebauungspläne gehen den allgemeineren Regelungen vor. Sie entsprechen in der Hierarchie der Planungsinstrumente dem Sondernutzungsplan.

Vgl. Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt (2023)

Bürgermanifest

Ein Bürgermanifest ist eine schriftliche Grundsatzerklärung, in der wesentliche Richtlinien und konkrete Positionen aus Sicht der Bürgerschaft festgehalten werden. Es dient als Mittel der Kommunikation von Anliegen und Zielen der Bürgerinnen an die Öffentlichkeit, Regierung oder andere Entscheidungsträger.

Vgl. Politik Lexikon (2008)

Charta

Eine Charta ist ein Dokument, das eine Vereinbarung oder Erklärung in schriftlicher Form festhält und oft rechtliche oder politische Bedeutung hat und dient oft als Grundla- ge für die Organisation oder Struktur eines Staates, einer Gemeinde oder einer anderen Gruppe. Eine Charta kann auch die Rechte und Pflichten festlegen, insbesondere im Zusammenhang mit der Verwaltung von Land, Ressourcen oder Institutionen.

Vgl. Fremdwort (2023)

Erschließungsvertrag

Ein Erschließungsvertrag ist eine rechtliche Vereinbarung in Schriftform zwischen einer Kommune und einem Bauträger oder Entwickler und regelt die Durchführung sowie die Kostentragung bei den Erschließung- und Infrastrukturmaßnahmen (wie Straßen, Kanalisation, Wasser- und Stromversorgung).

Vgl. Jura Forum (2023)

Farb- und Materialkonzept

Ein Materialkonzept gibt einen Überblick über die in einem Projekt sichtbaren Oberflächen bzw. Baustoffe. Hierbei kann raumweise die Materialisierung von Boden, Wand und Decke angeben werden. In einem Farb- und Materialkonzept werden zusätzlich die bemusterten Farben der Materialoberflächen aufgelistet und mittels Materialmuster ergänzt.

Vgl. Planerwissen2go (2023)

Gemeinwohlkonzept

Das Gemeinwohlkonzept betrachtet, wie eine Organisation durch ihr Kerngeschäft die Gesellschaft beeinflusst und zielt auf gesellschaftliche Wertschöpfung ab. Es berücksichtigt übergeordnete Herausforderungen, die nicht allein durch Interessenabstimmungen zwischen Stakeholdern bewältigt werden können. Das Konzept zielt darauf ab, den „Public Value“ zu identifizieren und zu diskutieren, wie er in die Planung integriert werden kann.

Vgl. Gemeinwohl Schweiz (2023)

Gestaltungsleitfaden

Der Gestaltungsleitfaden gibt Empfehlungen zur Gestaltung der Gebäude und der dazugehörenden privaten Freiflächen ab. Der Gestaltungsleitfaden richtet sich an Bauherrn, Wohnungseigentümer und Planer. Ein Gestaltungsleitfaden wird in der Regel für historisch bedeutsame Gebiete von besonderer städtebaulicher Qualität, aber auch für neu konzipierte Stadtquartiere mit besonderem Gestaltungsanspruch entwickelt.

Vgl. Offenburg (2023) und Bund deutscher Architektinnen und Architekten (2023)

Gestaltungsplan

Mit einem Gestaltungsplan wird eine Spezialbauordnung aufgestellt, die von den Bestimmungen der Bau- und Zonenordnung abweichen kann. In einem Gestaltungsplan werden für die Grundeigentümer verbindliche Aussagen zu Gebäudehöhen und -längen, Ausnützung, Nutzungsart, Architektur, Erschließung und Umgebungsgestaltung gemacht.

Vgl. Stadt Luzern (2023)

Grünraumkonzept

Das Grünraumkonzept analysiert die aktuelle Situation der Grünräume und legt Pläne vor, wie sie entwickelt werden können. Dabei berücksichtigt es die Bedeutung der Grünräume für Menschen und Tiere, die Verfügbarkeit von öffentlich zugänglichen Freiräumen und deren Qualität, sowie den Einfluss von Bäumen und Grünflächen auf die Temperaturregulierung. Ein Maßnahmenkatalog zeigt, wie Qualitäten der Grünräume erhalten und sie zum Nutzen der Gemeinschaft, der Wirtschaft und der Natur weiterentwickelt werden können. Das Grünraumkonzept zielt darauf ab, die Situation vor Ort zu analysieren und zu verbessern.

Vgl. Stadtverwaltung Wetzikon (2023)

Maßnahmenplan

Ein Maßnahmenplan ist eine Art To-Do-Liste, die festlegt welche Aktivitäten wann, in welcher Reihenfolge, mit welchem Aufwand, von wem, bis wann und unter welchen Prämissen ausgeführt werden.

Vgl. InLoox (2023)

Masterplan

Masterpläne können sich auf das gesamte Stadtgebiet oder auch größere und kleinere Teilbereiche der Stadt (z.B. die Innenstadt) beziehen. Trotz des sehr breiten Darstellungsspektrums in den Inhalten (textlich, grafisch, visuell) ist die anschauliche Darstellung von Leitbildern und Zielen und die Benennung der Entwicklungsstrategien und Handlungsvorschläge ein wesentliches Element von Masterplänen. Masterpläne können auch im übertragenen Sinne als Agenda oder Roadmap verstanden werden.

Vgl. Bund deutscher Architektinnen und Architekten (2023)

Memorandum

Ein Baumemorandum ist ein Gestaltungswerkzeug, das dabei hilft, Siedlungsbilder zu erhalten, zu stärken und weiterzuentwickeln. Das Baumemorandum ist ein Gestaltungsleitfaden, bei dem nicht detaillierte Vorschriften und Vorgaben im Vordergrund stehen, sondern gestalterische Ordnungsprinzipien. Das Baumemorandum analysiert den Baubestand, sucht nach sich wiederholenden Grundprinzipien und beschreibt die typischen Merkmale eines Ortsbildes.

Vgl. Fachhochschule Graubünden – Institut für Bauen im alpinen Raum (2023)

Mobilitätskonzept

Ein Mobilitätskonzept verbindet konkrete Lösungsansätze zum Thema Mobilität aus den Themenbereichen Infrastruktur, Bau- und Planungsrecht, Beratung sowie Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu einer integrierten Gesamtstrategie. Das Mobilitätskonzept muss dabei auf die lokalspezifischen Anforderungen ausgerichtet sein. Darüber hinaus soll es als andauernd fortlaufender Prozess gesehen werden, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.

Vgl. Mobilikon (2023)

Nutzungskonzept

Mit der Erstellung eines Nutzungskonzeptes werden die Anforderungen der unterschiedlichen Nutzergruppen für den Betrieb und die Bewirtschaftung sowie das Flächenangebot und Nutzungspotenzial einer Liegenschaft aufgezeigt. Die Nutzungskonzeption umfasst die Betriebs- und Nutzungsprozesse unter Berücksichtigung der künftigen Entwicklungen. Im Nutzungskonzept werden einerseits die Rahmenbedingung der Nutzungen und andererseits die Nutzungsflexibilitäten aufgezeigt. Ziel ist es, den Soll-Bedarf an Flächen und Raumnutzungen zu ermitteln.

Vgl. Intep (2022)

Partizipationskonzept

Um eine gut nutzbare Architektur entwerfen zu können, in der sich die Menschen wohlfühlen und die ihrem Bedarf entspricht, muss vor dem Gestaltungsprozess geklärt werden, welche Visionen die Nutzer:innen von dem neuen Gebäude oder dessen Umbau haben. Welche Raumqualitäten, welche Raumatmosphäre sollen entstehen? Die Nutzer:innen sind Expert:innen für ihre jeweilige Lebenslage und werden in einem Partizipationskonzept in die Planung miteinbezogen.

Vgl. Baupiloten (2023)

Pflichtenheft

Beim traditionellen Planen und Bauen mit einem Archi- tekturbüro empfiehlt es sich, vor der Auswahl der beauf- tragten Bauplaner das Bauvorhaben zuerst zu definieren. In einer ersten Phase soll die Bauherrschaft also abklären, was gebaut werden soll, vielleicht sogar, ob überhaupt ge- baut werden soll. Das Resultat der Projektdefinition ist das Pflichtenheft. Erst wenn die Bauabsicht klar ist, können die am besten geeigneten Planer ausgewählt werden.

Vgl. Günstig bauen – Der wohltemperierte Ratgeber für schlaue Bauherren und solche, die es werden wollen (1999)

Rahmenplan

Der Rahmenplan legt die konzeptionelle Grundlage für die räumliche und funktionale Entwicklung eines Bereiches fest und dient zur Klärung räumlicher und städtebaulicher Fragen sowie zur öffentlichen Vermittlung von Planungszielen. Oftmals setzt sich die Rahmenplanung aus mehreren Konzeptplänen und Dokumenten zusammen. Rahmenpläne bieten gute Voraussetzungen, um Bürgerinnen und Bürger in städtebauliche Planungsprozesse einzubinden und dienen als Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln und Entscheidungen für künftige Investitionen.

Vgl. Bund deutscher Architektinnen und Architekten (2023)

Städtebaulicher Entwurf

Der städtebauliche Entwurf dient zur Bearbeitung von städtebaulichen Einzelaufgaben, zur Neuplanung, Änderung und Erweiterung von eindeutig definierten städtebaulichen Anlagen. Er beinhaltet die ganzheitliche, gestalterische, strategische und konzeptionelle Bearbeitung und integrierte Darstellung aller wesentlichen städtebaulichen Elemente. Dazu werden Aussagen insbesondere zur baulich-räumlichen, gestalterischen, funktionalen, verkehrlichen und landschaftlich/freiräumlichen Dimension getroffen. Der städtebauliche Entwurf kann sowohl eine eigenständige Leistung als auch die Voraussetzung und Grundlage formeller Planarten sein.

Vgl. Bund deutscher Architektinnen und Architekten (2023)

Städtebaulicher Vertrag

Ein städtebaulicher Vertrag ist ein zivilrechtlicher Vertrag zwischen einer Gemeinde oder einer anderen Planungsbehörde und einem Grundstückseigentümer oder einem Investor im Rahmen eines Städtebau- oder Infrastrukturprojekts. Ziel eines solchen Vertrages ist es, verschiedene städtebauliche Maßnahmen im beiderseitigen Interesse zu koordinieren, zu finanzieren und zu realisieren.

Vgl. Herfurtner Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (2023)

Zukunftsbild

Ein Zukunftsbild ist eine Beschreibung der erwarteten oder gewünschten Zukunft mit einem Zeithorizont von meistens 5 – 10 Jahren. Ziel ist es, eine Gruppe von Menschen auf ein gemeinsames Ziel zu fokussieren. Ein Zukunftsbild kann in Worte oder Bilder gefasst werden und ist meist fassbarer und eingängiger als eine wolkige, oft wenig konkrete Vision oder eine trockene Strategie.

Vgl. Denkmotor (2023)